Herzlich Willkommen beim Imkerverein Gamsen-Kästorf & Umgebung - gegr. 1949 
 

Das Bienenjahr 2024


19.07.2024   -  Newsletter LAVES - Bienenlehrinstitut Celle

Fast überall ist die „Honig-Saison-2024“ inzwischen endgültig beendet. Nur für
Spättrachtimker heißt es noch geduldig abwarten. In den Heidegebieten gibt es nach den
Regenereignissen Hoffnung auf eine gute Besenheideblüte. Ob die Heide dann aber auch
tatsächlich „honigt“, hängt letztlich weiterhin vom Wetter ab.

Imkernde im Norden sind von Melezitose-Honig verschont worden.

Vor Kurzem häuften sich auch bei uns Anfragen zu Melizitose-Honig, weil vor allem im
Süden Deutschlands Imker und Imkerinnen massive Probleme mit „Zementhonig“ hatten.
So wird Honig genannt, der aufgrund hohen Melezitose-Anteils schnell in den Waben
auskristallisiert und sich nicht mehr schleudern lässt. Melezitose ist wie alle Zuckerarten ein
Kohlenhydrat, genauer ein Trisaccharid (Dreifachzucker), der von Läusen ausgeschieden
wird und vornehmlich in der Zeit der Waldhonig-Tracht auftreten kann. Das geschieht
insbesondere bei einem Massenauftreten der großen Schwarzen Fichtenrindenlaus (Cinara
piceae), die diese Melezitose ausscheidet. Ist der Melezitose-Anteil im Honig hoch, kommt
es zur schnellen Kristallisation. Ist das der Fall, weisen die Trachtvölkern zunächst teils
massive tägliche Zunahmen auf. Dann aber kommt ein Abwandern der Völker zur
Vermeidung des Eintrages von Melizitose-haltigem Honigtau schon zu spät. Daher wird
„Zementhonig“ bei den Imkern gefürchtet. Der Honig eignet sich nicht zur Überwinterung.
Er muss also den Völkern entnommen werden.

Ideen und Ratschläge, wie man mit dem festen Honig in den Waben verfahren soll, gibt es
viele. Inzwischen aber besteht Konsens, alle Versuche diesen Honig auflösen zu wollen und
im Volk umtragen zu lassen, eignen sich nicht. Es sollten eher auch keine Deckelwachsschmelzer für die Verwertung von Zementhonigwaben eingesetzt werden, denn das führt womöglich zu einer sensorischen Veränderung und Auffälligkeiten in der Konsistenz des so gewonnenen Honigs. Diese stehen im Konflikt mit den Vorgaben der Honigverordnung [§ 2 i.V.m. Anlage II (1): „Honig darf mit Ausnahme von Backhonig keinen fremden Geschmack oder Geruch aufweisen, … oder so stark erhitzt worden sein, dass die Enzyme erheblich oder vollständig inaktiviert wurden“]. Hierbei geht es rechtlich nicht um die Grenzwerte der Qualitätsparameter, sondern um die Veränderung gegenüber dem Ursprungsprodukt.

Stattdessen sollten die Zementhonig-Waben den Völkern entnommen, kühl, trocken und
bienendicht gelagert werden. Diese können im folgenden Frühjahr den Jungvölkern als
Futtervorrat zugehängt werden.
Was ist jetzt zu tun?
» wenn nicht schon geschehen, müssen die Wirtschaftsvölker abgeerntet,
» die Futterversorgung der Jung- und Altvölker im Blick behalten werden,
» es gilt Räuberei zu vermeiden,
» der Varroabefalls-Status muss ermittelt werden.

Futterversorgung der Jung- und Altvölker im Blick behalten
Beim Abernten der Wirtschaftsvölker gilt die grundsätzliche Regel, dass der Honig
unterhalb des Absperrgitters den Bienen gehört und dort belassen werden sollte. Dennoch
besteht Gefahr, dass die Völker nach der Wegnahme der Honigräume an Futtermangel
leiden können. Wer also jetzt den letzten Honig aus den Honigräumen erntet, oder schon
geerntet hat, muss die Futterversorgung bei jedem Einzelvolk im Blick behalten.
Denken Sie beim Abernten und auch beim Füttern unbedingt daran, die Zeit der „Räuberei“
ist eingeläutet und die wird bekanntlich durch unvorsichtiges Arbeiten an den eigenen
Bienen ausgelöst. Ernten Sie die Völker entweder in den frühen Morgen- oder späten
Abendstunden ab. Füttern sollten Sie in den Abendstunden.

Besonderes Augenmerk benötigen nach wie vor die Jungvölker, die ja noch weiter bis zur
Überwinterungsstärke wachsen sollen. Das heißt, sie benötigen stete Futtergaben und
Erweiterungswaben bzw. Rähmchen mit Mittelwänden solange sie noch bauen.
Das Wichtigste jetzt: der Varroabefalls-Status der Völker muss jetzt zur Ermittlung der Schadschwellen erfasst werden.

Bislang galt es mit Beginn der Bienen-Saison 2024 das Varroa-Populationswachstum in
den Wirtschaftsvölkern durch biotechnische Verfahren (regelmäßiges Drohnenbrutschneiden und die Erstellung von Jungvölkern) einzudämmen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt sich zunächst einen Überblick über den derzeitigen Varroa-Befallsgrad der eigenen Völker zu verschaffen. Wer das nicht tut, der imkert im „Blindflug“, denn die medikamentöse Bekämpfung der Varroamilbe sollte nach dem Schadschwellenprinzip erfolgen:
- legen Sie für die Dauer von drei Tagen eine Varroa-Diagnosewindel unter ihre Völker
und zählen Sie dann den natürlichen Milbentotenfall aus. Daraus kann dann der Milbenfall
pro Tag errechnet werden;
- erst bei einem natürlichen Milbenfall von über zehn Varroamilben pro Tag bei den
Wirtschaftsvölkern beziehungsweise bei über fünf Varroamilben pro Tag bei den
Jungvölkern bedarf es einer medikamentösen Varroa-Behandlung.
Diese kritischen Schadschwellen werden zum jetzigen Zeitpunkt bei Völkern derjenigen
Imkerinnen und Imker eher selten überhaupt erreicht, die diese kritischen Schadschwellen werden zum jetzigen Zeitpunkt bei Völkern derjenigen Imkerinnen und Imker eher selten überhaupt erreicht, die
- 1.) mit wenigen Milben in ihren Völkern das Jahr 2024 begonnen haben, weil sie eine
effiziente Winterbehandlung im Dezember 2023 durchgeführt haben;

- 2.) in diesem Jahr regelmäßig Drohnenbrut ausgeschnitten und

- 3.) Jungvölker zur Varroa-Reduzierung aus ihren Wirtschaftsvölker erstellt haben.
Genauso, wie wir das über unsere Infobriefe empfehlen.

Bei den Jungvölkern ist jetzt die kritische Schadschwelle von täglich mehr als 5 Milben eher
unwahrscheinlich, da diese zwischenzeitlich, als sie brutfrei waren, wirksam gegen die
Varroamilben behandelt wurden. Eine unter Umständen nötige weitere Behandlung der
Jungvölker sollte frühestens im September stattfinden, da die Brut sonst negativ in ihrer
Entwicklung geschädigt werden könnte. Die Jungvölker müssen noch weiter wachsen, um
eine ausreichende Überwinterungsstärke zu erreichen.

Wirtschaftsvölkern, die womöglich die Varroa-Schadschwelle von täglich mehr als zehn
Milben im natürlichen Totenfall jetzt schon erreicht haben, kann mit dem Konzept „Teilen &
Behandeln“ gegengesteuert werden. Eine detaillierte Anleitung finden Sie in unserer
fünfteiligen Videoserie auf unserem YouTube-Kanal.

Für alle Wirtschaftsvölker, die die Schadschwelle (noch) nicht erreicht haben, gilt es jetzt
erst einmal nach dem Abernten die Völker mit kleinen Futtergaben weiter zu führen.
Im nächsten Infobrief erklären wir Ihnen dann, wie man eine Varroabekämpfung
Anfang/Mitte August elegant mit einer Spätsommerpflege der Wirtschaftsvölker
kombinieren kann.

Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ibce@ laves.niedersachsen.de

Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal „LAVES Bieneninstitut Celle“
Weitere Informationsangebote des LAVES Bieneninstitutes Celle



Newsletter LAVES - Bienenlehrinstitut Celle

 

In absehbarer Zeit beginnt die Schwarmsaison 2024. Auch wenn es bewährte imkerliche
Möglichkeiten gibt, das Schwärmen der Bienen mit der Erstellung von Jungvölkern elegant
umzulenken, ziehen alljährlich immer noch viele Bienenschwärme aus ihren Beuten aus und
müssen sich dann „herrenlos“ eine neue Bleibe suchen. Das ist grundsätzlich schwierig, da
es an geeigneten natürlichen Baumhöhlen mangelt. Die Bienen ziehen dann gegebenenfalls
auch in vorhandene Hohlräume in Gemäuern oder sonstige Ersatzbehausungen ein. Dort
sind sie oft unerwünscht und auf Dauer nicht überlebensfähig. Eingezogen in natürliche
Baumhöhlen sind die Schwärme sich selbst überlassen auch darin einem sicheren Tod
geweiht. So haben Untersuchungen von Schwarzspecht-Höhlen in Wäldern
Süddeutschlands (Schwäbische Alb und in der Region Coburg/Lichtenfels) gezeigt, dass sie
attraktive Behausungen für Bienenschwärme darstellen[1]. Immerhin waren etwa zehn
Prozent der über 400 untersuchten Schwarzspecht-Höhlen mit Bienenvölkern besiedelt.
Jedoch haben auch in diesen Baumhöhlen die Schwärme aufgrund hoher Wintermortalität
nur eine äußerst geringe Lebenserwartung. Sterben die Schwärme über den Winter, werden
die Höhlungen im folgenden Frühjahr oft durch neue Schwärme wieder besiedelt. Alle diese
Völker gehen auf abgegangene Schwärme von Bienenständen der Imker in der Umgebung
zurück. Insgesamt erreichten die untersuchten Völker (vormals Schwärme) eine
durchschnittliche Lebenserwartung von lediglich sieben Monaten. Das lässt sich wesentlich
mit dem Varroa-Viren-Komplex erklären. Verwilderte Bienenvölker in der Natur, die aus
Schwärmen hervorgehen, können also bei uns keine sich selbst erhaltende Population
bilden. Diese dem Tod geweihten Schwärme sind ein verloren gegangenes Potential, das es
auch unter Bienenwohl-Gesichtspunkten, wenn möglich, zu retten gilt.
Diesen herrenlosen Schwärmen könnte man leere Beuten anbieten und darauf hoffen, dass
sie angenommen werden. Wenn dann diese Schwärme als Völker imkerlich betreut werden,
sind zumindest diese vor einem vorzeitigen Tod gerettet.
Seuchenrechtliche Vorgaben müssen unbedingt beachtet werden.
Leere, vormals mit Bienen besetzte Bienenwohnungen/Beuten für potentielle Schwärme
bereitzustellen, ist nach den Vorgaben der Bienenseuchen-Verordnung (BienSeuchV)
verboten. Die BienSeuchV (§ 6) ist hierzu eindeutig. Dort heißt es: „von Bienen nicht mehr
besetzte Bienenwohnungen sind vom Besitzer der Bienen stets bienendicht verschlossen zu
halten“. Dieses Verbot ist auch begründet, denn von Bienen nicht mehr besetzte
Bienenwohnungen können Sporen der anzeigepflichtigen Amerikanischen Faulbrut
enthalten. Diese bleiben bekanntlich über viele Jahrzehnte höchst infektiös.
Anders sieht es aus, wenn man ganz neue, von den Bienen noch nie besetzte Beuten
aufstellen würde und hofft, dass dort Schwärme einziehen. Das stünde nicht im
Widerspruch zu den Vorgaben der BienSeuchV. Andererseits zeigen die BienSeuchV und die
gelebte Praxis der Seuchenbekämpfung einen Weg auf, um gegebenenfalls auch vormals
mit Bienen besetzte Beuten für diesen Zweck zu nutzen. Dabei ist der Bezug im § 8 Absatz 8
der BienSeuchV zu finden. Dort heißt es: „Die Bienenstände und Bienenwohnungen, außer
solchen aus Stroh, sowie Gerätschaften sind nach näherer Anweisung des beamteten
Tierarztes und unter amtlicher Überwachung zu reinigen und zu entseuchen“.
Berücksichtigt man die Vorgaben der BienSeuchV (§§ 6, 8) und bezieht bei dem Vorhaben
unbedingt die zuständige Veterinärbehörde mit ein, so kann eine vormals mit Bienen
besetzte Beute entsprechend entseucht und gereinigt werden. Vorher darf man sie nicht für
herrenlose Schwärme einsetzen. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme können auch von Bienen
nicht mehr besetzte Bienenwohnungen potentiell Bienenschwärmen ein „neues Zuhause“
bieten. Bedenken vor herrenlosen Schwärmen sind eher unbegründet
Herrenlosen Schwärmen wird mitunter nachgesagt, sie seinen „Varroa-Schleudern“ oder
„Überbringer der Faulbrut“. Das aber ist nicht belegt und eher unwahrscheinlich. Im
Gegensatz zu erkrankten Bienenvölkern, gehen Schwärme aus gesunden und starken
Völkern hervor. Für Brutkrankheitserreger bedeutet der Schwarmvorgang sowohl im
abgehenden Schwarm und dem zurückgebliebenen geschwärmten Volksteil eine totale
Zäsur, in der es aufgrund der zeitweisen Brutfreiheit zwangläufig keine
Vermehrungsmöglichkeit gibt. Schwärme kann man gut gegen die Varroamilbe behandeln,
wenn diese einlogiert und noch brutfrei sind. Das Kunstschwarm-Verfahren wird genutzt,
um seuchenverdächtige und ansteckungsverdächtige Völker bei Ausbruch der
Amerikanischen Faulbrut zu sanieren, was im offenen Kunstschwarm gängige Praxis ist. So
ist selbst im Fall von herrenlosen Schwärmen eine Sorge vor Ansteckungen eher unbegründet.
Beuten für herrenlose Bienenschwärme aufstellen – unsere Empfehlung
Will man also herrenlosen Schwärmen ein geeignetes Zuhause bieten, so kann man
entweder neues Beutenmaterial oder vorher entseuchte Beuten für diesen Zweck
aufstellen. Bevor Sie also benutztes Beutenmaterial für eine Besiedlung für Schwärme
aufstellen wollen, müssen Sie dieses einer Behandlung unterziehen und das genauso, wie
im Seuchenfall. Diese Entseuchung wiederum sollte nur nach Anweisung eines beamteten
Tierarztes beziehungsweise unter amtlicher Überwachung vollzogen werden. Wenden Sie
sich also für diese Vorhaben zunächst an ihr zuständiges Veterinäramt. Als geeignetes
Reinigungs- und Desinfektionsverfahren für zuvor benutztes Beutenmaterial gelten eine
sich also für diese Vorhaben zunächst an ihr zuständiges Veterinäramt. Als geeignetes
Reinigungs- und Desinfektionsverfahren für zuvor benutztes Beutenmaterial gelten eine
fünfprozentige oder eine heiße dreiprozentige Natronlauge (Ätznatron). Das Material muss
danach mit klarem Wasser abgespült (neutralisiert) und getrocknet werden. Für einen
Schwarm reicht eine Zarge mit Boden und Deckel. Sie können diese mit gedrahteten
Leerrähmchen, ausgestattet mit Anfangsstreifen, bestücken. Schwarm-Lockmittelchen, die
im Handel angeboten werden, kann man sich komplett sparen, denn Bienen ziehen
nachweislich auch in Ersatzbehausungen ohne Lockmittel ein. Es ist sicherlich hilfreich, das
Flugloch mit einem Mäusegitter zu versehen. Sonst bietet man womöglich Mäusen eine
trockene Behausung. Dieses Raumangebot für herrenlose Schwärme sollte ausschließlich
nur in der Zeit von Mitte April bis Mitte Juni zur Verfügung gestellt werden.
Vielleicht haben Sie in dieser Schwarmsaison Glück und ein herrenloser Schwarm zieht bei
Ihnen ein. Dann ist zumindest dieser vor dem sonst sicheren Tod in freier Natur geschützt.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihren Bienen!

Dr. Otto Boecking
Franziska Odemer

[1] Kohl PL, Rutschmann B, Steffan-Dewenter I. 2022 Population demography of feral
honeybee colonies in central European forests. R. Soc. Open Sci. 9: 220565.
Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ibce@laves.niedersachsen.de
Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal „LAVES Bieneninstitut Celle“
Weitere Informationsangebote des LAVES Bieneninstitutes Cell


*****************************************************************************************************************
Bienenvölker durch die Schwarmzeit führen
Es ist Mitte April und das große Aufblühen hat selbst hier im Norden schon begonnen. Die
Rapsfelder blühen auf und vereinzelt sind auch schon die ersten Schwärme ausgezogen. Es
gilt zu hoffen, dass nicht noch ein Kälteeinbruch dieser explosionsartigen Entwicklung in der
Natur einen Rückschlag bringt. Das kann dann passieren, wenn kalte Polarluft nach
Mitteleuropa strömt. Ist dann der Himmel unter Hochdruckeinfluss klar, kann die nächtliche
Abstrahlung zu Bodenfrost führen – genau, wie man das von den Eisheiligen kennt.
Bienenvölker lassen sich davon jedoch eher wenig beeindrucken.
Jetzt stehen Schwarmvorbeuge beziehungsweise regelmäßige Schwarmkontrollen an (siehe Anhang 1). Brutfreudigen Bienen muss jetzt Platz geboten werden. Dafür bietet die Magazin-
Betriebsweise ideale Bedingungen, denn die zargenweise Erweiterungsmöglichkeit
gewährt ihnen genügend Möglichkeit zur freien Entfaltung ihres genetischen Potentials. Es
ist auch eine Binsenweisheit, dass nur individuenstarke Völker auch viel Nektar
beziehungsweise Honigtau und Pollen eintragen können. Wer aber in dieser Zeit keinem
Schwarm „hinterherklettern“ will, der muss bei brutfreudigen Völkern Schwarmvorbeuge
betreiben und Schwarmkontrollen im sieben Tage Abstand durchführen (Kippkontrolle).
Bekanntlich kann der Schwarmtrieb mit der Erstellung von Jungvölkern deutlich gedämpft
und positiv genutzt werden. Durch das Schröpfen mit „Brutbrettern“ und ansitzenden
Bienen wird in gewisser Weise das Schwarmpotential elegant umgelenkt. Es hat zudem den
positiven Nebeneffekt, dass den Wirtschaftsvölkern so Varroamilben entzogen werden.
Während der Erstellung der Jungvölker lassen sich diese sehr effizient bekämpfen. Mit der
sukzessiven Entnahme von Drohnenbrut und dem sanften Schröpfen kann so die
wachsende Varroa-Populationsentwicklung in den Wirtschaftsvölkern reduziert werden –
ohne, dass diese irgendwann während des Bienenjahres eine kritische Schwelle erreicht.
Regelmäßiges Drohnenbrutausschneiden mindert die wachsende Varroa-Population deutlich.
Bei jeder Schwarmkontrolle muss auch der Ausbauzustand des Baurahmens kontrolliert
werden. Bekanntlich wird dieser von den Varroamilben bevorzugt befallen und ist drei
Wochen nach dem Einhängen mit verdeckelter Drohnenbrut gefüllt. Mit dem Ausschneiden
der verdeckelten Drohnenbrut entzieht man die darin eingedrungenen Milben den
Wirtschaftsvölkern. Wer dies nicht nutzt, vergibt eine der Chancen, die stetig wachsende
Milben-Population zu reduzieren.

Die Erstellung von Jungvölkern
Zu dieser Jahreszeit bieten sich ab sofort zwei Verfahren besonders an: entweder der
„einfache Brutwabenableger“ oder der „Sammelbrutableger mit integrierter
Königinnenzucht“.
Die Erstellung eines „einfachen Brutwabenablegers“
Prinzipiell werden dazu ein „Brutbrett“ (Wabe mit beidseitig viel verdeckelter
Arbeiterinnenbrut) mit den ansitzenden Bienen (jedoch ohne Königin!) den
Wirtschaftsvölkern entnommen, um damit einen Brutwabenableger zu bilden. Das so
geschröpfte Wirtschaftsvolk erhält dafür entsprechend eine Mittelwand zum Ersatz. Auf der
dem Wirtschaftsvolk entnommenen Brutwabe muss neben viel verdeckelter auch etwas
offene/jüngste Arbeiterinnenbrut zum Nachschaffen einer eigenen Königin vorhanden sein.
Das mit Bienen besetzte „Brutbrett“ wird zusammen mit einer Futterwabe und einem
Leerrähmchen (ausgebaut oder mit Mittelwand) an den Rand einer Zarge gehängt. Dazu
sollte die Brutwabe an die Zargenwand des Brutwabenablegerkastens (normale Zarge mit
Boden oder ein extra Ablegerkasten) gehängt werden, gefolgt von dem Leerrähmchen und
dann der Futterwabe. Wenn auf dem Brutbrett, das dem Wirtschaftsvolk entnommen
wurde, nicht genügend Bienen sitzen, dann stößt man gegebenenfalls noch Bienen einer
anderen Wabe (aber auch hier ohne Königin!) dazu. Zum Verbringen der so erstellten
Brutwabenableger – außerhalb des Flugkreises der Wirtschaftsvölker – sollten die wenigen
Waben in der Zarge so befestigt werden, dass sie während des Transportes nicht
verrutschen können. Am Ablegerstand angekommen, wird das Flugloch nur gut eine
„Bienenbreite“ weit geöffnet. Das geschieht auf der Zargenseite, an der die Waben (Brut-,
Mittelwand und Futterwabe) eingehängt wurden. Das schützt die kleinen Völkchen besser
vor räubernden Bienen. Drei Wochen später erhält der dann brutfreie Ableger eine
Sprühbehandlung mit Oxalsäure gegen die Varroamilbe, denn dann ist alle Brut geschlüpft
und die Bienen haben eine eigene Königin nachgezogen.

 


Die Erstellung eines „Sammelbrutwabenablegers mit integrierter Königinnenzucht“

 

 

(siehe Anhang 2)

 

 

Dieses Verfahren eignet sich für Imker/-innen, die mehrere Völker besitzen. Dabei ist ein strikter Zeitplan nach dem folgenden Ablaufschema einzuhalten.
Start ist an einem von Ihnen gewählten Tage X und alle weiteren Schritte folgen am Tag X
+9, +19 und schließlich am Tag X +21 Tage.
Tag X: für den Sammelbrutableger werden genauso „Brutbretter“ mit ansitzenden Bienen
(jedoch ohne Königin!) den Wirtschaftsvölkern entnommen, wie schon oben dargestellt. Sie
werden dann nur zusammen in einer Zarge aus verschiedenen/mehreren
werden dann nur zusammen in einer Zarge aus verschiedenen/mehreren
Wirtschaftsvölkern des eigenen Bestandes vereint, bis die Zarge nebst einer gut gefüllten
Futterwabe aufgefüllt ist. Der Tag, an dem der Sammelbrutableger erstell wird, ist der Tag
X, dem dann alle weiteren Schritte strikt folgen müssen;
Tag X +9: Neun Tage nach dieser Sammelbrutableger-Erstellung müssen sorgfältig alle
Nachschaffungszellen auf allen Brutwaben gebrochen und dann sogleich ein belarvter
Zuchtrahmen mittig eingehängt werden. Der Zuchtrahmen sollte mit zwei Leisten und etwa
26 Weiselnäpfchen ausgestatten sein. Den Zuchtstoff sollten man dafür von seinen besten
Völkern verwenden;
Tag X +19: am Tag X +19 werden dann die Königinnenzellen auf dem Zuchtrahmen
„verschult“. Das heißt, mit entsprechendem Schutz versehen, damit nicht die
erstgeschlüpfte Königin die anderen töten kann;
Tag X +21: am Tag X +21 muss der ehemalige Sammelbrutwabenableger, der bis dahin als
Pflegevolk für die vielen Königinnen fungiert hat, in so viele Begattungsvölkchen aufgeteilt
werden, wie Königinnen geschlüpft sind beziehungsweise geschlüpfte Brutwaben mit
ansitzenden Bienen vorhanden sind. Jedes Begattungsvölkchen startet mit einer
ehemaligen Brutwabe aus den Wirtschaftsvölkern (jetzt „Bienenwabe“) mit den vielen
ansitzenden geschlüpften jungen Bienen, einer Mittelwand, einer Futterwabe und einer
unbegatteten Königin. Beim Verteilen der mit Bienen besetzten Waben in die vorbereiteten
Begattungseinheiten (Magazinzargen mit Boden) erfolgt eine Sprühbehandlung mit
Oxalsäure gegen die Varroamilbe. Da zu diesem Zeitpunkt die gesamte Brut geschlüpft ist,
sitzen alle Varroamilben auf den Bienen und können gut mit der Sprühbehandlung erwischt
werden. Wie oben schon beim „einfachen Brutableger“ erklärt, sollte die mit Bienen
besetzte Wabe direkt an die Zargenwand der Beute (normale Magazinzarge mit Boden)
gehängt werden, gefolgt von dem Rähmchen mit Mittelwand und dann der Futterwabe. Es
erscheint sinnvoll, diese Begattungsableger zunächst einen Tag an einem kühlen Ort mit
verschlossenem Flugloch stehen zu lassen (eine Belüftung muss jedoch gegeben sein!),
damit die Bienen mit der unbegatteten Königin eine Einheit bilden und nicht gleich
ausfliegen.
Zum Verbringen der so erstellten Begattungsableger – außerhalb des Flugkreises des
ursprünglichen Sammelbrutvolkes – sollten die wenigen Waben in der Zarge so befestigt
werden, dass sie während des Transportes nicht verrutschen können. Am Ablegerstand
angekommen, wird das Flugloch jedes dieser Begattungsvölkchen nur gut eine
„Bienenbreite“ weit geöffnet. Das geschieht auf der Zargenseite, an der die Waben
(ehemalige Brutwabe, Mittelwand und Futterwabe) eingehängt wurden.
Bei beiden Verfahren kann man in dieser frühen Phase der Saison mit hohem und sehr
gutem Begattungserfolg der Königinnen rechnen, sofern das Wetter „mitspielt“.
Die so erstellten Jungvölker werden dann stetig im Rhythmus ihrer Zuwächse mit
Mittelwänden ergänzt. Notfalls bedarf es einer Ergänzungsfütterung mit flüssigem Futter
in der Beute, wenn die Tracht nicht ausreicht. Diese Jungvölker wachsen stetig, bis daraus
im Spätherbst dann überwinterungsfähige, varroafreie/-arme Völker entstanden sind.
Kümmern Sie sich regelmäßig um das Wohlergehen der so erstellten Jungvölker .
An die Kritiker/-innen
Von wenigen Einzelpersonen wird versucht, diese erfolgreichen Verfahren schlecht zu
reden. Das erfolgt übrigens, ohne mit Argumenten wirklich zu überzeugen oder
Alternativen aufzuzeigen, die sich je einer wissenschaftlichen Überprüfung gestellt haben.
So ist beispielsweise die Behauptung, Nachschaffungsköniginnen aus Brutwabenablegern
wären grundsätzlich schlechter Qualität, nicht besonders überzeugend. Die Qualität einer
Königin wird bekanntlich von der Entscheidung und Fürsorge der Arbeiterinnen bestimmt,
die zunächst geeignete, jüngste Larven auswählen und sie dann zu Königinnen aufziehen. Im
einfachen Brutwabenableger sind die Grundlagen dafür geboten, sofern die Imker/-innen
darauf bei der Erstellung mit einer geeigneten Brutwabe achten. Es sei hier angemerkt, dass
auch jede Zuchtkönigin aufgrund der Nachschaffungsfähigkeit der Bienen entsteht. Wenn
also die pauschale Behauptung gelten soll, dass Nachschaffungsköniginnen minderwertig
seien, dann müsste das auch für Zuchtköniginnen gelten. Zur sicheren Anpaarung stehen
den jungen Königinnen, wenn nicht jetzt, ausreichend Drohnen zur Verfügung. Auch die
Behauptung, die Ein-Wabenableger wären unnatürlich zu schwach gebildet, überzeugt
nicht, denn die Praxis zeigt das Gegenteil. Sofern die Imker/-innen sich um das
Wohlergehen der Jungvölker stetig kümmern, entwickeln sich diese Jungvölker während
der aktiven Saison zu überwinterungsfähigen Einheiten. Beim Sammelbrutableger-
Verfahren starten die Jungvölker als Begattungseinheiten ausschließlich mit erwachsenen
und dabei mit einer Vielzahl junger Bienen. Dazu kommt eine unbegattete Jungkönigin, die
zuvor unter idealsten Bedingungen aufgezogen wurde. An Ammenbienen fehlt es in den
Sammelbrutablegern gerade nicht. Unsere Populationsschätzungen haben gezeigt, dass die
Begattungsvölker, die aus dem Sammelbrutableger bis Ende Mai gebildet werden, mit etwa
2.000 Bienen starten. Sie wachsen langsam aber stetig, um dann am Ende der Saison auf
etwa 12.000 oder mehr Bienen angewachsen zu sein. Ein Mehr an Bienen zum Zeitpunkt
der Erstellung der Begattungseinheiten bringt hingegen keine stärkeren Völker am Ende
der Saison hervor. Da die Begattungseinheiten schon bei ihrer Erstellung elegant von Varroa
befreit wurden, bedürfen sie in der Regel auch keiner Varroabekämpfung im Spätherbst.
Das Sammelbrutableger-Verfahren ist übrigens durchaus geeignet, dieses gemeinsam mit
Das Sammelbrutableger-Verfahren ist übrigens durchaus geeignet, dieses gemeinsam mit
anderen Imker/-innen (beispielsweise im Verein) durchzuführen, um auch bei kleinen
Völkerzahlen ausreichend Waben für die Sammelbrutvölker zusammen zu bekommen. Das
setzt lediglich eine Selbstverständlichkeit voraus, dass man dies nur mit gesunden und AFBnegativ
beprobten Völkern macht. Die gemeinsame Durchführung bietet zudem die
günstige Gelegenheit mit gutem Zuchtstoff anderer Imker/-innen neue, brutfreudige und
freundliche Völker aufzubauen.
Diejenigen, die das Sammelbrutableger-Verfahren bislang noch nicht ausprobiert haben,
werden vom Erfolg schnell überzeugt. Jetzt sind die Bedingungen ideal, das Verfahren
einmal auszuprobieren.

 


Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihren Bienen! Bleiben Sie gesund!
Dr. Otto Boecking
Franziska Odemer


*******************************************************************************************************************************
Pollenersatzfutter, Futterzusätze oder Nahrungsergänzungsmittel, die im Handel für die Imkerei angeboten werden, können die ihnen zugesagten fördernden Wirkungen per se nicht erfüllen. Der Handel bietet eine Vielzahl von Futterzusätzen beziehungsweise

 Nahrungsergänzungsmitteln für Bienenvölker mit Produktbezeichnungen wie „BeeStrong“,„BeeElixier“, „Apiforme Flash“ oder auch „HiveAlive“ an. Beworben werden alle hier nur beispielhaft genannten Produkte mit wohlklingenden Attributen wie „Futterkonzentrat für die Aufzucht von starken und gesunden Bienenvölkern“ oder gar als „Gelee Royal aus der Flasche“. Schaut man sich die Zusammensetzung beziehungsweise Inhaltsstoffe dieser gepriesenen Produkte an, so drängen sich selbst ohne spezielles Fachwissen grundsätzliche Zweifel an deren Wirksamkeit geradezu auf. Obwohl sie alle selbst nur als Zusätze beziehungsweise Beimischungen für Zuckersirup und Wasser gedacht sind, bestehen diese Produkte fast überwiegend selber aus Wasser mit Zuckerzusatz. Wasser und Zucker alleinerhöhen einzig das Verkaufsvolumen der Produkte, können aber bekanntlich für sich genommen keinerlei brutfördernde Wirkung bei den Bienen entfalten. Wenn es um eine vermeintlich brutfördernde Wirkung gehen soll, muss man den Proteingehalt dieser Produkte in den Blick nehmen. Sofern man überhaupt Angaben dazu findet, überrascht der äußerst geringe Proteinanteil, der zum Beispiel nur als „Proteinextrakt aus Hühnerei“ angeben wird. Damit stellt sich auch die Frage, ob und wie die Bienen diese Fremdstoffe samt der Konservierungsstoffe (Kaliumsorbat und andere Salze) aus den Produkten überhaupt verdauen, geschweige verwerten können. Da hierzu keinerlei Untersuchungen vorliegen, sollten die aufkommenden Zweifel einen kompletten Verzicht des Einsatzes dieser Futterzusätze beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel in der Imkereiausreichend begründen können.

Gleiches gilt für sogenanntes Pollenersatzfutter, das vorwiegend auf Basis von Sojamehl-,
Hefe- und Milchpulverzusätzen im Handel angeboten wird. Deren zugeschriebene
brutfördernde Wirkung ist wissenschaftlich widerlegt. Ihr Einsatz in der Bienenhaltung ist
also ohne jeglichen Nutzen. Zudem werden Eiweißfutterteige angeboten, deren
Proteingehalt schon so gering ist, dass die Bezeichnung als Eiweißfutter nicht einmal
gerechtfertigt ist. So beträgt nur beispielhaft beim „RuBee Vitalplus Eiweißfutterteig“ der
Rohproteingehalt weniger als 0,5 Gramm pro 100 Gramm Futterteig. Als Fremdstoffe im
Bienenvolk bergen alle Pollenersatzfuttermittel zudem das Risiko einer Verfälschung des
später zu erntenden Honigs. Ihre potentiell allergene Wirkung auf die Honigkonsumenten
muss zudem in den Blick genommen werden.
Bekanntlich kann für ein Bienenvolk nur natürlich gesammelter Pollen brutfördernd sein,
der über den Futtersaft aus den Hypopharynxdrüsen der Ammenbienen oder direkt den
Weg zu den Larven beziehungsweise zur Königin findet. Den natürlich verfügbaren Pollen
müssen die Bienen auch selbst einsammeln, ist doch bekannt, dass gerade die
Kommunikation zwischen dem Bedarf der Ammenbienen im Volk mit den heimkommenden
Sammelbienen als Regelmechanismus entscheidend ist.
Wer also wirklich sinnvoll die Pollenversorgung der Bienen unterstützen will, der sollte
geeignete Standplätze für seine Völker aufsuchen oder zusätzlich Büsche und Bäume
pflanzen. Geeignet sind beispielsweise alle Salix-Arten, wie die Ohr-Weide (Salix aurita),
Kornelkirschen (Cornus mas), Alpenjohannisbeere (Ribes alpinum), Gemeine Felsenbirne
(Amelanchier ovalis ) und viele andere heimische Arten auch.
Von jedweder Varroazid-Anwendung jetzt im Frühjahr kann
nur abgeraten werden
Wer im vergangenen Jahr die Varroa-Bekämpfung gezielt zum richtigen beziehungsweise
passenden Zeitpunkt mit dem dazu passenden Varroazid durchgeführt hat, der muss sich
jetzt keine Sorgen um die verbliebenen Varroamilben machen. Wer eventuell die Varroa-
Bekämpfung im Herbst und Winter des vergangenen Jahres etwas nachlässig durchgeführt
hat, der muss in diesem Jahr zunächst lediglich alle Varroa-reduzierenden Maßnahmen, wie
das Drohnenbrutschneiden und die Erstellung von Jungvölkern gewissenhafter betreiben.
Eine Kontrolle des natürlichen Milbenfalls zur Ermittlung der Schadschwellen, steht dann
für alle Imker und Imkerinnen im Juli an.
Die Bienenvölker sind jetzt längst in Brut und werden in den kommenden Wochen ihre
Bruttätigkeit weiter intensivieren. Damit läuft die Brutentwicklung der Bienen einer
potentiellen Varroa-Populationsentwicklung schneller voraus. Ein Einsatz von Varroaziden
zum jetzigen Zeitpunkt macht auch deshalb gar keinen Sinn, weil diese ihre Wirksamkeit
nicht entfalten können. Selbst wiederholte Behandlungen ändern daran nichts.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihren Bienen!

Dr. Otto Boecking
Martina Janke
Franziska Odemer

 Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ibce@laves.niedersachsen.de

Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal „LAVES Bieneninstitut Celle“
Weitere Informationsangebote des LAVES Bieneninstitutes Celle

***************************************************************************************************************************


2023

Imkern im Juli

Bevor schon bald die ersten Vorbereitungen für den Winter starten, können wir
erstmal die letzte Ernte des Jahres einfahren.
Hier findest du die wichtigsten Aufgaben die für dich als Imker im Juli anstehen.


Honig ernten: Im Juli ist die Zeit für die letzte Honigernte (Heideimker mal
ausgenommen). Je nach geographischer Lage und Trachtsituation ist der
richtige Zeitpunkt irgendwann zwischen jetzt und Ende des Monats. Damit
auch alles gut klappt bei der Ernte, findest du auf unserer Webseite eine
ausführliche Schritt-für-Schritt Anleitung zur Honigernte.


Varroabehandlung: Nach einem kurzen Futterschub steht nach der letzten
Honigernte die unausweichliche Varroabehandlung an. Die klassische
Methode ist hierbei die Verwendung von Ameisensäure mit einem
Verdunster oder als Gel-Streifen. Verträglicher für die Bienen ist es, wenn
du die Völker brutfrei machst und anschließend mit Oxalsäure besprühst.


Schwache Völker vereinigen: Sollten sich eingefangene Schwärme oder
Ableger bisher nicht so gut entwickelt haben, dann kannst du darüber
nachdenken diese zu vereinigen, damit du ausschließlich mit starken
Völkern in den Wintern gehst.


Ableger erweitern: Denke daran Ableger, die gut in der Brut stehen,
entsprechend zu erweitern und genügend Platz für die entstehende
Bienenmasse bereitzustellen.


Ableger/Kunstschwärme bilden: Zugleich bildet der Juli nochmal die
Möglichkeit (starke) Ableger oder Kunstschwärme zu bilden. Damit kannst
du die Anzahl deiner Völker erweitern und/oder mögliche Verluste im
kommenden Winter ausgleichen.

(Quelle: Newsletter 07/23 - www.imkado.de)

**************************************************************************************************************

(Quelle:  https://kiv-muenster.de/.../uploads/2021/02/Pollenfarben.pdf)

**************************************************************************************************

Newsletter Juni 2023 - LAVES - Institut für Bienenkunde Celle

Ist die Schwarmstimmung bei den Bienenvölkern nun erloschen? Kann man jetzt vielleicht noch Jungvölker erstellen?



(Schwarmzellen auf Brutwabe Bildrechte: LAVES, Dr. O. Boecking)

 

Die Bienenvölker haben, der natürlichen Entwicklung entsprechend, inzwischen ihren Jahreshöhepunkt überschritten, wenn man sich die Brutentwicklung der Völker seit dem Frühjahr anschaut.

Gleichzeitig sind sie derzeit noch Individuen-stark, sofern sie nicht zuvor geschwärmt sind. Dieses Jahr war vielerorts mal wieder ein an Schwärmen reiches Jahr. Viele Laubbäume weisen in der hiesigen Region hohen Blattlausbefall auf, so dass bei weiterer Entwicklung und feuchtwarmem Wetter die Bienen womöglich Honigtau eintragen werden. Damit könnte eigentlich auch die Zeit der Schwarmstimmung für dieses Jahr beendet sein.
Sollte das nicht der Fall sein, so kann man jetzt durch die Erstellung von Jungvölkern über das „Treibling“-Verfahren der Schwarmstimmung ein Ende bereiten. Wie das gelingt, erklären wir Ihnen hier.

Das „Treibling“-Verfahren
Nach der Honigernte können mit der „Treibling“-Methode Jungvölker erstellt und so (noch) vorhandene Schwarmstimmung in den Wirtschaftsvölkern jetzt endgültig unterbunden werden
Grundvoraussetzung ist, man verfügt über begattete Jungköniginnen und nutzt gleich großes Rähmchenmaß im Brut- und Honigraum. Wie geht man vor?
Den Wirtschaftsvölkern wird nach der (Raps-)Honigernte über Absperrgitter eine Zarge mit leergeschleuderten, honigfeuchten Honigraumwaben, aufgesetzt. In dieser aufgesetzten Zarge sollte zusätzlich eine gefüllte Honig-/Futterwabe (am äußeren Rand) eingehängt sein. Das sichert die Erstversorgung der so gebildeten Jungvölker. Die honigfeuchten Waben locken eine Vielzahl von Bienen durch das Absperrgitter in die aufgesetzte Zarge;
Etwa 3 bis 4 Stunden nach dem Aufsetzen wird diese aufgesetzte Zarge vom Wirtschaftsvolk heruntergenommen und auf einen neuen Beutenboden gestellt und mit einem Deckel ausgestattet. Das Einflugloch sollte verschlossen sein (zum Beispiel mittels Schaumstoffstreifen). Achten Sie darauf, dass der Bienenkasten des „Treiblings“ trotz verschlossenem Flugloch über eine ausreichende Belüftung verfügt. Andernfalls können die Bienen verbrausen (ersticken). In den 3 bis 4 Stunden sind mehr als genug Bienen in die Zarge mit den honigfeuchten Waben hochgezogen. Wer länger wartet und beispielweise erst am folgenden Tag die Zarge abhebt, muss zuvor mit dem Smoker Bienen von unten wieder durch das Absperrgitter hochtreiben - daher rührt der Name „Treibling“.
Das so erstellte Jungvolk beziehungsweise der „Treibling“ wird zunächst an einen kühlen Ort gestellt. Dem Wirtschaftsvolk kann dann sogleich ein neuer Honigraum auf das Absperrgitter für die Folgetracht aufgesetzt werden. Nach etwa 3 weiteren Stunden kann dem „Treibling“ ein mit Futterteigverschluss versehener Zusetzkäfig mit einer begatteten Königin zugehängt werden.

Am Folgetag wird das so erstellte Jungvolk auf einen neuen Standort, außerhalb des Flugkreises der Wirtschaftsvölker, mit offenem, aber eingeengtem Flugloch aufgestellt. Das eingeengte Flugloch ist notwendig, damit sich die Bienen des „Treibling“ gegebenenfalls gegen Räuberbienen verteidigen können. Nach ein paar Tagen erfolgt dann eine Sprühbehandlung des „Treiblings“ beziehungsweise der Bienen darin Wabe für Wabe mit Oxalsäure gegen die Varroa-Milbe. Diese Behandlung führt man am besten gegen Abend oder in den frühen Morgenstunden durch.


Dem schließen sich dann regelmäßige Flüssigfütterung in kleinen Portionen dieser Jungvölker an, damit diese zu einer überwinterungsfähigen Einheit anwachsen können.
Da die Jungvölker mit einer begatteten Königin beweiselt werden, beginnen diese sogleich mit der Brutaufzucht. Nach der hier beschriebenen Methode starten diese Jungvölker mit vielen Bienen und können sogleich entsprechend große Brutmengen pflegen. Dazu benötigen sie stets eine gleichbleibende Futterversorgung, um die Sie sich kümmern müssen. Da diese Jungvölker mit unterschiedlich alten Bienen starten, gibt es nach etwa zwei Wochen eine Phase, in der weniger erwachsene Bienen in diesen Jungvölkern vorhanden sind als zum Startzeitpunkt. Dieser natürliche Abgang der (alten) Bienen wird aber alsbald durch eine Vielzahl frisch geschlüpfter Bienen wieder kompensiert.
Die so um einen „Treibling“ geschröpften Wirtschaftsvölker stellen ihre Schwarmstimmung in der Regel dann endgültig ein. Ein gewisser Nachteil dieser Methode liegt darin, dass die Wirtschaftsvölker bei einer noch ausstehenden Linden- beziehungsweise sonstigen Folgetracht etwas weniger Honig produzieren. Dazu muss es aber ohnehin erst einmal dann auch „honigen“. Andererseits verfügt man so über Varroa-befreite Jungvölker – die „Rennpferde“ für das kommende Jahr.
Was ist sonst derzeit an den Bienen zu tun?
Bei den Wirtschaftsvölkern muss weiterhin Drohnenbrut zwecks Varroa-Reduzierung ausgeschnitten werden, sofern die Bienen den Baurahmen noch weiterhin von ihrer Königin „bestiften“ lassen. Da die Bienen schon in der letzten Woche erste Anzeichen von Räuberei zeigten, gilt es jetzt entsprechend umsichtig an den Bienen zu arbeiten.
Achten Sie auch darauf, dass Ihre schon zu einem früheren Zeitpunkt erstellten Jungvölker weiterhin versorgt werden; d.h. mit Mittelwänden erweitern und den Futterstrom nicht versiegen lassen.

Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ib-ce@laves.niedersachsen.de


 

****************************************************************************************************************

Imkern im späten Frühling / Mai-Juni

Stand: 21.05.2023
Der Mai in diesem Jahr stellt für Imker in Deutschland eine Herausforderung
dar, da das vergleichsweise schlechte Wetter der letzten Wochen die
Honigproduktion der Bienen beeinträchtigt hat. In vielen Gebieten hatten die
Bienen nur begrenzte Möglichkeiten, Nektar zu sammeln, was dazu führte, dass
die Honigräume häufig zu spät bereitgestellt wurden. Dieser Mangel an Platz
hat bei vielen Bienenvölkern eine erhöhte Schwarmlust ausgelöst.
Schwarmkontrolle: Vor allem, wenn du versuchst den Honigertrag zu maximieren, ist die wichtigste Tätigkeit in diesen Tagen die Schwarmkontrolle.
Gerade in den verregneten letzten Tagen sind viele
Bienenvölker in Schwarmstimmung geraten. Prüfe deine Völker regelmäßig auf Schwarmzellen und stelle sicher, dass die Völker genügend Platz haben.
Ableger oder Kunstschwärme bilden: Dies ist auch die ideale Zeit, um
Ableger oder Kunstschwärme zu bilden. Durch das Bilden von Ablegern
und Kunstschwärmen kannst du die Größe deiner Imkerei auf natürliche
Weise erhöhen und gleichzeitig das Schwarmrisiko verringern. Bei der
Bildung von Ablegern sollten starke und gesunde Völker ausgewählt
werden.
Honig ernten: Wenn die Frühtracht abgeschlossen ist, ist es an der Zeit,
den ersten Honig des Jahres zu ernten. Auf Grund des schwierigen
Wetters der vergangenen Wochen wird das wohl nicht in allen Teilen
Deutschlands möglich sein. Eine ausführliche Schritt-für-Schritt Anleitung
zur Honigernte findest du hier auf unserer Webseite www.imkado.de .
Drohnenrahmen / Varroabekämpfung: Letztlich solltest du auch eine
proaktive Strategie zur Varroabekämpfung verfolgen. Das Entfernen von
verdeckelten Drohnenrahmen ist eine effektive biotechnische Maßnahme
zur Reduzierung der Varroapopulation, da die Milben eine Vorliebe für
Drohnenbrut haben.
(Quelle: Newsletter 05-6/23 - www.imkado.de)

 

***************************************************************************************************************

01.04.2023

Hallo liebe Imkerfreund:innen,

endlich ist der April da und mit ihm die längeren und langsam auch wärmeren Tage. Die Bienen sind momentan voll in der Brut und somit ist für uns Imker die Hauptarbeitssaison angebrochen. Du hast somit einige wichtige Aufgaben zu erledigen, damit deine Bienen gesund und produktiv bleiben.

 


Imkern im April

In diesem Jahr ist die Natur vergleichsweise spät dran. Dementsprechend müssen wir Imker uns entsprechend anpassen und nicht nur stur nach dem Kalender gehen. Hier findest du einen Über-blick über alle Aufgaben die jetzt wichtig sind.

 Glaskugel im Winter

In manchen Regionen Deutschlands ist es immer noch recht kühl. Solange die Temperaturen unter 12°C bleiben, ist es jetzt wichtiger denn je in regelmäßigen Abständen zu prüfen, ob ausreichend Futter in den Völkern vorhanden ist. (Hier findest du ausführliche Informationen dazu.) Sobald dauerhaft wärmere Temperaturen und somit das erste umfassende Nektarangebot erreicht sind, musst du den Völkern entsprechend Raum geben. D.h. überschüssige Futterwaben (bis auf eine) entfernen und Mittelwände an den Rändern des Brutnests hinzugeben. Bei starken Völkern mit guter Bienenmasse und Brut setzt du dann den ersten Honigraum über ein Absperrgitter auf. Wenn manche deiner Völker nur sehr schwach aus dem Winter gekommen sind, dann macht es Sinn diese jetzt zu starken Völkern zu vereinigen.


Sobald deine Bienen regelmäßig fliegen, stehen für dich als Imker auch wieder regelmäßige Be-suche bei den Bienen an. Wir starten in die Schwarmzeit und du solltest in wöchentlichen Ab-ständen die Völker kontrollieren. Um die Varroaentwicklung frühzeitig einzudämmen, kannst du jetzt Bau- bzw. Drohnenrahmen in die Völker geben. Das sind Rähmchen ohne Mittelwände in die die Bienen in der Regel Drohnenbrut bauen. Sobald diese Brutzellen verdeckelt sind, kannst du sie ausschneiden. Somit wird die Varroapopulation reduziert. Außerdem ist der Baurahmen ein sehr guter Indikator für den Schwarmtrieb des Volkes. Wird der Rahmen kaum ausgebaut, herrscht meist erhöhte Schwarmstimmung.
(Quelle: Newsletter 04/23 - www.imkado.de)
*************************************************************************************************************